Von der Chemnitzer Hütte über die Gelenkscharte (2724 m) zur Kegelgasslalm Schwierigkeit: T4
Die Südseite der Zillertaler Alpen fällt steil über 2500 Meter zum Südtiroler Ahrntal ab. Felsige Gratkämme im Wechsel mit urtümlichen und einsamen Seitentälern gliedern die Südhänge des Gebirges. In großer Höhe (zwischen 2400 m und 2724 m) quert dort der Stabeler-Höhenweg die verschiedenen Gratkämme und Talschlüsse. An einem einzigen Wandertag überschreitet er vier Scharten, die angesichts der Tiefblicke ins Ahrntal und aufgrund der Stille dort oben „Gipfelgefühle“ aufkommen lassen.
Vier Scharten an einem Tag - das bedeutet nicht nur Abwechslung, sondern auch erhebliche Anstrengungen. Im Laufe der Stunden auf dem Stabeler-Weg erlebten wir uns als eingespannt in gewaltige räumliche Dimensionen. Auf dem Törler Zwilcher, der dritten Scharte des Tages, begannen wir bereits die Müdigkeit zu fühlen, doch das Ziel des Tages schien noch so weit entfernt wie unser Startpunkt an der Chemnitzer Hütte. Der Stabeler-Höhenweg ist also eine „große Tour“ und großartig ist die Landschaft, die man durchquert. Viele Menschen scheinen dort nicht unterwegs zu sein: Am 20. August 2011, einem Samstag bei schönstem Wetter, trafen wir im Schwarzenbachtal - auf halber Wegstrecke – auf die einzigen drei Wanderer, die außer uns dort unterwegs waren. Dabei hatten wir von der Schwarzensteinhütte für diesen Tag eine Absage wegen Überfüllung erhalten! Dank des gastlichen Quartiers auf der Kegelgasslalm konnten wir den Höhenweg aber trotzdem durchführen.
Wie hoch sind die Anforderungen am Höhenweg? Der Stabeler Höhenweg ist eine "Alpinwanderung" mit einer steilen gesicherten Passage am Schwarzenbachtörl, die Gewandtheit und etwas
Schwindelfreiheit verlangt. Ansonsten sind gute Trittsicherheit und Ausdauer die wichtigsten Voraussetzungen.