Wangenitzsee  (2465 m)

Aufstieg von der Lienzer Hütte und Rundwanderung um den See

Schwierigkeit:  T4

Wangenitzsee - Rundwanderung, Routenverlauf - Bergtour, Wangenitzseehütte, Schobergruppe, Hohe Tauern
Der Wangenitzsee von Süden. Die leichteste Route, die um ihn herumführt, ist als durchgezogene Linie eingezeichnet. Den Verlauf des Klettersteigs sowie die erste Ausquermöglichkeit nach Beginn des Klettersteigs markiert die unterbrochene Linie.

 

Bewertung:  T4

"Alpinwanderung", die trotz ihrer Kürze gute Trittsicherheit und ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit verlangt. Am Wangenitzsee zwei gesicherte Passagen im Schwierigkeitsgrad A-B, außerdem teils unangenehmes, bewegliches Blockgelände am Südufer. Trotz der Farbmarkierungen ist der Wegverlauf an manchen Stellen etwas unübersichtlich und erschwert die Orientierung.

 

Hinweis: Hier wird nicht der Wangenitzsee-Klettersteig vorgestellt, der im Bereich um die Hängebrücke mit zwei Stellen C aufwartet und eine höhere Gesamtschwierigkeit besitzt: T4+ oder T5.

 

Ausrüstung: Ein Klettersteigset zur Selbstsicherung ist nur für wenig Geübte erforderlich.

 

Hinweis: Ein Klettersteigset ist notwendig für alle diejenigen, die den vollständigen Klettersteig (Schwierigkeitsgrad C) begehen wollen.

 

Routenverlauf:

1. Abschnitt: Lienzer Hütte – Untere Seescharte – Wangenitzseehütte.

2. Abschnitt: Wangenitzseehütte – Seeumrundung ohne Klettersteig – Wangenitzseehütte.

 

Höhenunterschiede:

1. Abschnitt: 620 Höhenmeter im Aufstieg, 80 Höhenmeter im Abstieg.

2. Abschnitt: 110 Höhenmeter in Auf- und Abstieg.

 

Gehzeiten:  4:45 Std.  (1. Abschnitt: 2:45 Std.,  2. Abschnitt: 2:00 Std.).

 

Anfahrt: Mit dem PKW oder dem Taxi von Lienz in Osttirol (673 m) zum Lienzer Stadtteil Nußdorf und weiter über die asphaltierte Straße ins Debanttal bis hinauf zum Parkplatz Seichenbrunn (1673 m).

 

Ausgangspunkt: Lienzer Hütte (1974 m); ÖAV Lienz; Tel. 0043 / 4852 / 69966. Vom Parkplatz Seichenbrunn in 1:15 Std. zu erreichen.

 

Unterkunft: Wangenitzseehütte (2508 m); Nederlandse KlimEn Bergsport Vereinigung; Tel. 0043 / 4826 / 229.

 

 

Der Wegverlauf: Von der Lienzer Hütte (1974 m) hinab zum Debantbach und über die Brücke. Am Wegweiser auf der anderen Bachseite hält man sich eine kurze Zeit rechts in Richtung Naturlehrpfad, dann folgt man dem höher verlaufenden Weg zur Linken (Weg Nr. 917: „Zinkeweg“). Er steuert in östlicher Richtung auf einen senkrechten Wandabbruch (Klettergarten) zu und quert ihn an seinem Fuß. Es folgt ein steiler Abschnitt, mit dem man hundert Höhenmeter gewinnt. Oberhalb setzt sich die Querung nach Osten fort. Nach dem Perschitzbach schwenkt der Steig nach Südosten und erreicht einen grasigen Vorsprung (2246 m) mit Aussicht auf das Debanttal. Kurz darauf mündet der direkte Aufstiegsweg vom Parkplatz Seichenbrunn ein. Der Steig quert nun die Südwände des Feldkopfs und zieht hinein in die große Rinne, die zur Unteren Seescharte hinaufführt. In Serpentinen geht es steil und anstrengend hinauf in die Untere Seescharte (2533 m), wo sich der Blick auf das Hochplateau um Kreuzsee und Wangenitzsee öffnet. Nach kurzem Abstieg überquert man die schmale Landzunge ziwschen den beiden großen Seen und mit wenigen Metern Gegensteigung kommt man zur Wangenitzseehütte (2508 m).

 

An der Wangenitzseehütte (2508 m) beginnt der Rundweg um den Wangenitzsee. Ein zunächst ausreichend farbig markierter Steig führt hinab zum Nordufer des Sees (2465 m). Es folgt ein langes Flachstück, bei dem eine kleine Halbinsel mit Hilfe eines Holzstegs einbezogen wird. Das Ostufer verschmälert sich am Fuße des felsigen Punkts 2507 m (AV-Karte) und Drahtseile leiten etwas ausgesetzt an dem Hügel vorbei (A-B; erste gesicherte Passage). Wer Lust hat, kann Punkt 2507 am Ende der Querung noch ersteigen: Er bietet die vielleicht beste Aussicht auf den See. Am östlichsten Punkt des Seeufers kommt man am Abzweig des „Alpinsteigs“ in Richtung Pichleralm vorbei. Der Rundwanderweg hält sich nun nach rechts und durchquert mühsam die groben Blockhalden des Südufers.

 

Eine kleine Bucht markiert den südlichsten Punkt des Sees. Hier fallen Felsen unmittelbar in den See ab, weswegen das Fortkommen mit Hilfe von Klammern und Stahlseilen erleichtert wurde (A-B; zweite gesicherte Passage). Am Westufer folgen wieder längere Passagen im Blockschutt. Man kommt in der Nähe der drei kleinen Inseln des Wangenitzsees vorbei und bald bietet sich zur Linken ein breiter grasiger Hang an, auf dem man ausquert. Auf diese Weise umgeht man den sich am Ufer fortsetzenden Klettersteig. Man ersteigt also den Hang und kommt 30 Meter oberhalb des Sees auf einen flachen Rücken (2501 m; AV-Karte), der sich ohne Schwierigkeiten nach rechts (Norden) begehen lässt.

 

Hinweis: Wir haben noch die erste Passage des Klettersteigs gemacht: Direkt am Ufer sind wir entlang der Drahtseile zu einer sechs Meter hohen Steilwand gequert. Mit Hilfe zahlreicher Eisenbügel und des Drahtseils erkletterten wir die senkrechten Felsen, die für Geübte durchaus noch ohne Selbstsicherung zu machen waren (Schwierigkeit B). Oberhalb der Felsstufe setzte sich der Steig auf breiten Grasbändern fort. Im Auf und Ab durch grasiges und felsiges Gelände näherten wir uns den nächsten steilen Felsen, die unmittelbar zum See abfielen und direkt am Ufer mit Drahtseilen ausgerüstet waren. Hier verließen wir den Klettersteig, da wir ohne entsprechende Ausrüstung unterwegs waren. Über einen grasigen Hang stiegen wir auf zum bereits erwähnten flachen Rücken (2501 m).

 

Über den oberhalb des Klettersteigs verlaufenden, flachen Rücken geht es in nördlicher Richtung weiter. Nach kurzer Zeit fädelt man in den bereits bekannten Wanderweg ein, der von der Unteren Seescharte kommt. Man ist wieder auf der schönen Landzunge zwischen Kreuzsee und Wangenitzsee. Eine Viertelstunde später schließt sich der Kreis an der Wangenitzseehütte (2508 m).

 

 

© Ulrich Clashausen