Riedbock (2822 m)

 Über den Nordgrat

 Schwierigkeit:  T4

Riedbock - Nordgrat Routenverlauf - Bergtour, Obere Mooshütte, Reißeckgruppe, Kärnten
Der Riedbock mit der Aufstiegsroute von Norden, am linken Bildrand das Riekentörl (2525 m).

 

Bewertung:  T4

„Alpinwanderung“ über teils heikles Blockgelände und mit kurzen Stellen im 1. Schwierigkeitsgrad. Neben absoluter Trittsicherheit sind ausreichende hochalpine Erfahrung und gute Orientierungsfähigkeit (fast keine Markierungen) erforderlich. Im Frühsommer Firn bis 40°, über weite Strecken jedoch nur 30°.

 

Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung, bei Altschnee Eispickel und je nach Temperatur und Firnbeschaffenheit auch Grödel oder Steigeisen. Für die Selbstversorgerhütte braucht man den AV-Schlüssel, einen Schlafsack und Verpflegung, eventuell auch einen Gaskocher mitnehmen.

 

Routenverlauf:  Obere Mooshütte – Reißeck-Höhenweg – Nordgrat – Riedbock – Abstieg zur Oberen Mooshütte auf derselben Route.

 

Höhenunterschiede:  580 Höhenmeter in Auf- und Abstieg.

 

Gehzeiten:  5:30 Std.  (3:15 Std. im Aufstieg, 2:15 Std. im Abstieg)

 

Anfahrt:  Auf der Tauernautobahn A10 (E55) bis zum Knoten Spittal/Drau – Millstädter See, dann das Mölltal auf der Bundesstraße 15 km hinauf bis Kolbnitz (613 m; Gemeinde Reißeck; Haltestelle der Postbuslinie 5108 von Spittal an der Drau). Von Kolbnitz mit dem PKW hinauf zum Parkplatz der Zandlacher Hütte (ca. 1500 m) im Riekental oder zu Fuß in 3:00 Std..

 

In der Zandlacher Hütte (1527 m) besteht Übernachtungsmöglichkeit (Tel. 0043/676/7887125).

 

Ausgangspunkt: Obere Mooshütte (2320 m); sehr gut ausgestattete Selbstversorgerhütte des ÖAV Spittal/Drau, nur mit AV-Schlüssel zugänglich; 8-10 Matratzenlager, reichlich Decken, Ofen/Herd mit Brennholz, elektrisches Licht, Wasserkocher, viele Töpfe und Pfannen, viel Geschirr, WC mit Spülung und Toilettenpapier (Stand: 2020).

Zustieg von der Zandlacher Hütte (1527 m) auf Weg Nr. 572A durch das Riekental, über den sehr steilen, gut gesicherten Steig am Geißrücken (etwas Schwindelfreiheit erforderlich, bei Nässe heikel) und über die Untere Mooshütte in 2:30 Std..

 

 

Der Wegverlauf: Von der Oberen Mooshütte (2320 m) wenige Meter bergauf zu den Gleisen der Reißeck-Werksbahn und zum Reißeck-Höhenweg. In ebener Querung folgt man den Gleisen nach rechts (Südosten), bis die rot-weißen Markierungen auf der linken Seite aufwärtsführen. Man folgt ihnen über die hügelige und ausgedehnte Riekener Hochalm bis in etwa 2480 Metern Höhe, wo sich rechts ein ebener und breiter Rücken erhebt. Dort, bereits in unmittelbarer Nähe zum Riekentörl (2525 m), zweigt man vom Höhenweg nach rechts ins unmarkierte Gelände ab. Man wandert auf dem Rücken, der auf der Seite des Riekentörls in einen Kessel mit See abbricht, nach Westen und steigt in das dahinterliegende kleine Tal ab, durch das der See entwässert. Im Grunde des Tals steuert man die Abdeckplatte eines Wasserstollens an, hier befindet sich der eigentliche Einstieg.

 

Auf der anderen Seite des Tals steigt man wieder auf, überwindet gleich zu Beginn eine steile, erdige Stelle, umgeht eine Blockhalde links und verfolgt dann Gras- und Schuttbänder nach rechts. So gelangt man auf kleine Verebnungen, die die letzten Ausläufer des Riedbock-Nordgrats bilden. Hier habe ich ein Steinmännchen hinterlassen, denn an dieser Stelle biegt man deutlich nach links ab. Es geht nun über Blockwerk und Schutt (sowie Firnreste im Frühsommer) in Richtung des Nordgrats aufwärts, ein paar steilere Felsgebilde werden rechts umgangen. Oberhalb zeigen sich hohe, nach rechts gewandte Felsabbrüche. Etwas unterhalb dieser Felswände quert man nach links durch teilweise bewegliches Blockwerk zum Beginn des Nordgrats (circa 2600 m), wo ich im Juni 2020 ein weiteres Steinmännchen hinterlassen habe.

 

Darüber erhebt sich der Nordgrat im Frühsommer als ausgeprägte Firn-Fels-Schneide (nach rechts die erwähnten Felsabbrüche, nach links weite Firnhänge). Über die breite Blockschutthalde der Nordostflanke, die im Frühsommer unter überwiegend 30° bis 35° steilen Schnee begraben ist, steigt man die besten Möglichkeiten ausnutzend höher. Vor allem im obersten Abschnitt, wo die Firnfelder bis über 40° aufsteilen, wird man auch den rechts verlaufenden Nordgrat benutzen wollen. Dort stößt man teils auf feste Blöcke, teils auf bewegliche Gesteinstrümmer, die Vorsicht verlangen (Stellen 1. Grades). Über das letzte Blockwerk gelangt man auf den Gipfel (Eisenstange, kein Gipfelbuch).

 

Der Abstieg verläuft auf derselben Route. Ein Abstieg über die Ostflanke hinab zum Riekentörl erscheint steiler und verlangt möglicherweise noch mehr Vorsicht.

 

 

© Ulrich Clashausen