Abstieg über den Pröllweg zum Niedersachsenhaus Schwierigkeit: T4+
Der nach dem Hocharn (3254 m) zweithöchste Berg der Goldberggruppe ist ein Berg der Widersprüche: Auf der Südseite von den Liftanlagen des Kärntner Gletscherskigebiets „Mölltaler Gletscher“ bis in den Gipfelbereich entzaubert, ist das Schareck auf der Nordseite ein wilder Berg geblieben, der vollen Nationalparkstatus genießt. Von Norden nähern sich auch die beiden teils gesicherten Aufstiege, der Neuwirtsteig und der Pröllweg, die ich empfehlen kann. Am 15. August 2017 wählte ich den Neuwirtsteig für den Aufstieg zum Gipfel und den Pröllweg für den Abstieg zum Niedersachsenhaus (2471 m). Der Pröllweg verläuft dabei zunächst am Schareck-Westgrat, dann in nördlicher Richtung über den Grat vom Herzog Ernst (2933 m) über den Neunerkogel (2823 m). Am Scheitel dieser Grate kann man die Mächtigkeit und Wildheit des Rauriser Scharecks in vollen Zügen erleben.
Im Vergleich mit dem Neuwirtsteig ist der Pröllweg kürzer, kommt aber mit den schwierigeren Einzelstellen daher. Bei optimalen Bedingungen ist es eine „Alpinwanderung“, die absolute Trittsicherheit verlangt. Diese Bergtour prüft auch die Schwindelfreiheit der Begeher in drei steilen und ausgesetzten Klettersteigpassagen (Schwierigkeit B). Wer sich an den Drahtseilen und bei der kurzzeitig hohen Ausgesetztheit nicht hundertprozentig sicher ist, sollte unbedingt ein Klettersteigset mit sich führen und benutzen. Bei größeren Altschneeresten, nach Neuschneefällen oder bei Vereisung verwandelt sich der Pröllweg in eine Hochtour, die für Bergsteiger mit Eispickel und Steigeisen (Grödeln) reserviert ist.
Der Richtung meiner Überschreitung am 15. August 2017 folgend zeigen die Fotos den Pröllweg im Abstieg.