Von der Bergstation der Ankogelbahn Schwierigkeit: T3
Dieser Gipfel lässt sich innerhalb einer Stunde erwandern. Die Grauleitenspitze ist zugleich ein hoher Gipfel am Tauernhauptkamm, 1600 Meter über dem Tal, inmitten einer gewaltigen Szenerie vergletscherter Dreitausender. Ein typischer Widerspruch für einen Berg im Nahbereich einer Seilbahn, in diesem Fall der Ankogelbahn über Mallnitz.
Trotzdem ist der Grauleitenspitz kein einfacher „Seilbahngipfel“. Eine zwar sehr kurze, aber doch anspruchsvolle Bergwanderung, die Trittsicherheit und Orientierungsfähigkeit in teils weglosem Gelände erfordert, führt auf seinen Gipfel. Auf der Westflanke gibt es weder Hinweisschilder noch Farbmarkierungen, nur ein paar wenige Steinmännchen. Die dünne Steigspur verliert sich im Laufe der Besteigung und man muss selbst die Augen offenhalten, um die beste Route zu finden. Ich vermute deshalb, dass nur wenige Liftbenutzer hier herauffinden. Wenn sich daran bis heute nichts geändert hat, bleibt der Gipfel ein wunderbar ruhiger Platz, auf dem man weit über den Tauernhauptkamm und zur Hochalmspitze schauen kann. In unmittelbarer Nähe hat man den wuchtigen Ankogel mit seiner „Normalwegseite“.
Noch ein paar Worte zu dem oben gezeigten Foto. Es ist etwas rätselhaft, vor allem wenn man berücksichtigt, dass es am späten Abend aufgenommen wurde. Man bekommt den Eindruck, die untergehende Sonne stehe direkt über dem Ankogel. Der steht aber im Osten - das Foto wurde ja von der westlich liegenden Arnoldhöhe aufgenommen. Ein abendlicher Sonnenuntergang im Osten? Keine Angst, das Foto ist kein Fake: In Wirklichkeit seht ihr nicht die Sonne auf dem Foto, sie stand genau am anderen Ende des Himmels - im Westen eben - und brachte mit einem Sonnenstrahl die Wolken über dem Ankogel zum Leuchten. Es war eine faszinierende Himmelserscheinung, die nur wenige Minuten dauerte, aber mich zum Staunen brachte.